Club 46


Von Links nach Rechts: Kramarz, Cordey, Franck, Nachtsheim

Hier exklusiv die Geschichte von Volkmar Kramarz, dem Gründer der Band, in der Katharina spielte und auch ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb. Volkmar arbeitet heute als Redakteur beim Rundfunk.

Alles begann im Juni 1981, als Volkmar Kramarz, damals noch Gitarrist und Songwriter, von Falk Burhenne, dem Manager ROCCO KLEINS (später Gitarrist bei Klaus Lage Band) bezüglich einer neuen ("die wird jetzt richtig erfolgreich") Formation, die "RoccoCo" heißen sollte, angesprochen wurde. Mit dabei waren u.a. Detlef Kessler (Drums, später bei Grönemeyer und jetzt Inhaber des Lehrbücher-Verlages AMA) und Cläusel Quitschau (Bass, später Trio Rio und jetzt Kozmic Blue).
Ab Mitte August begannen dann die Proben in den Bonner "Rheinterassen", aber irgendwie bekamen sie die Gruppe nie richtig zum Laufen. Neben den üblichen Geld- und Vertragsquerelen ging es vor allem um den Gesang, den irgendwie keiner zur Zufriedenheit anbieten konnte. Schließlich erzählte Falk von einer 17jährigen Portugiesin namens Katharina, deren Eltern in Düsseldorf leben und die sich auf eine Anzeige hin gemeldet hat.
Als Katharina kam, waren alle Playbacks bereits eingespielt und die Band praktisch schon wieder aufgelöst. Überrollt von der NDW. Volkmar lernte sie noch bei den letzten Proben kennen. Sie kamen sofort gut miteinander klar und so sang sie im Studio die Vocals für die RoccoCo-Songs ein. Die Platte wurde allerdings nie veröffentlicht. Gleichzeitig beschlossen Volkmar und Katharina, eine eigene "Neue Deutsche Welle"-Gruppe (Sie nannten es "Neue Deutsche Tanzmusik") aufzubauen, mit deutschen Texten, modern-bizarren Sounds (a la Police, den damaligen Favoriten Volkmars) und mindestens so abgefahren wie "Siouxie and the Banshees" (Katharinas damalige Lieblingsgruppe). Volkmar kannte zwei (damals und heute unbekannte)Mitstreiter von früher für Bass und Schlagzeug. So begannen sie, nachdem Katharina in Köln ein Zimmer gefunden hatte, endlose Proben im miefigen Altbau-Keller des Buchladens 46, der früher eine Szenekneipe mit dem Namen "Club 46" war. Er lag in der Nähe des Hauptbahnhofs, was für Katharina mit der U-Bahn gut zu erreichen war. Meistens gingen sie hinterher zu Mac Donald`s in der Poststraße. So entstand der Name, "Weil wir halt die Band aus dem Club 46 waren..." erinnert sich Volkmar. "Ich war (10 Jahre älter als sie und mit Businesserfahrung) Songwriter, Texter und Arrangeur, doch sie versuchte schon sehr bald mitzuhalten. Arrangieren war nicht ihr Ding, aber sie brachte witzige und skurrile Kompositionsideen ein und schräge Texte." Speziell bei den Lyrics kannte Katharina keine Kompromissbereitschaft, da wollte sie unbedingt Master of the game sein. Das war Volkmar egal. Hauptsache abgefahren.
Sie begannen Auftritte zu spielen, machten viele Tonbandaufnahmen und konnten schließlich für den Voggenreiter-Verlag (für den Volkmar Gitarrenschulen schrieb, u.a. "Die E-Gitarre") Studioaufnahmen im Verlagshaus Bonn-Bad Godesberg für eine EP einspielen. Produzent und Techniker war der Betreuer (ein "Herr Weber") von "Earforce", der sie gelangweilt auf´s Band bannte.
Die Aufnahmen schickten sie zum Talent-Label, das die Tapes sofort nahm und sogar einige Exemplare abgesetzt hat.
Allerdings begann Volkmar 1982 zunehmend mit Radioarbeit (DLF, Deutsche Welle, Hessischer Rundfunk und dann WDR), heiratete, was Katharina weniger gefiel, und hatte somit weniger Zeit für die Band. Er vermittelte Katharina zu einem Kompaktseminar für Popularmusik an der Hamburger Hochschule, wo sie einen kompletten Lehrdurchgang absolvierte. Außerdem bekam Katharina Kontakte nach Berlin, wo sie schließlich nach diversen Studio-Sessions noch in Bonn (Hansahaus Tonstudio) hinzog. (Siehe Les Black Carnations)
Das war dann auch das Ende von "Club 46". Sie schrieb noch ein paar Mal, - und plötzlich riss jeder Kontakt ab, bis Volkmar, er war schon Radioredakteur, "Blueprint" hörte.

© für den Text bei Volkmar Kramarz und Andreas Graetschel, 2002
© für die Fotos bei Volkmar Kramarz