Wer „Rainbirds“ sagt, muss auch „Blueprint“ sagen, auch wenn's nervt. Rainbirds - eine Band, die es eigentlich nicht mehr gibt. Oder doch? Von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch Katharina Franck übrig geblieben. Sie hatte die Band auch am 16. April 1986 gegründet Nach 2 erfolgreichen Alben, "Rainbirds"(1987) und "Call Me Easy..."(1989) löste sie die Rainbirds auf, um fürderhin mit Ulrike Haage als Duo musikalische und textliche Phantasien zu verwirklichen, denn die Jungens, mit denen sie vorher gearbeitet hatte, rafften nicht so ganz, dass Katharina nicht nur die Chefin, sondern auch die bessere Musikerin war und ist.

Bezeichnender Weise hieß das erste gemeinsames Album von Ulrike und Katharina "Two Faces"(1991). Dafür zogen die beiden nach L.A. Nach anfänglichen Ärger (der Produzent Kershbaum kam nur einmal, um sein Geld zu holen)gelang es im Sunset Sound Studio in Hollywood, mit dem neuen Album einen Schlussstrich unter die alten Rainbirds zu ziehen. Kompositorisch unterschied es sich sehr von den früheren Werken, denn mit Ulrike entdeckte Katharina den Rythmus. Folge war ein Ausbleiben des kommerziellen Erfolges. Schlimm? Nein. Es zeichnete sich eine Entwicklung ab, die die meisten Gruppen scheuen. Experimentieren lautete diese. Sich nicht scheuen, neue Wege zu gehen. "In A Different Light" (1993) zeigte dies noch deutlicher. Verschiedene Sprachen, verschiedene Musik-Stile. Ein Feuerwerk der Ideen, Gefühle und Klänge.

1994 kam der Wechsel vom bisherigen Label Mercury und das obligatorische, von Katharina nicht gerade gewollte "Best Of"-Album. 1994 wurde auch der Schlagzeuger Tim Lorenz, bisher nur Gastmusiker, Teil der Rainbirds. Aus dem Duo wurde ein Trio. Im Dezember 1994 machten sie eine Minitour unter dem Pseudonym „Three Birds Of A Feather“ und ihr erstes Album, "Making Memory", veröffentlichten sie 1996. Und wieder ein Schritt weiter. Eindeutige Spuren des Wirkens von Tim im Rhythmus. Die Texte von Katharina Franck nachdenklicher und ernster, geprägter von literarischen Einflüssen (z.B. W.S. Burroughs in „With A Smile“), aber immer mit Humor. Das Talent der Komponistin Ulrike Haage wurde immer deutlicher. Eine Frau, die sogar schon mit Peter Zadek (Film u.a. "Ich bin ein Elephant, Madame") zusammen gearbeitet hatte!!! Sie schreckt nicht vor technischen Neuerungen in der Musik zurück, sondern nutzt sie, um Neues zu entdecken. Der Einfluß der Elektronik wird auf dem letzten Studio-Album der Rainbirds, "Forever" (1997), deutlich. Alles vertreten. Von dem leisen, fast Chanson-artigen „Tomorrow“ mit Klavier und Snare, bis hin zum Trance-Track (oder wie auch immer diese Richtung heißt) „Don't Cry A River For Me“.

Doch mit dem Solo-Projekt "Hunger" (1997) von Katharina, an dem auch Ulrike mitwirkte, deutete sich, wie schon bei den (vergangenen/gegenwärtigen/zukünftigen) Projekten von Ulrike und/oder Katharina, "Goto", "Stein", "Seven Dances Of The Holy Ghost" (April 1999) etc., an, daß das kreative Potential der Rainbirds eine Gruppe sprengen würde. Ihr Live-Album "rainbirds3000.live" (1999) (peinlich: bei Rough Trade wird die Presse-Text Seite mit 2000live betitelt!) und die Tour bestätigten das, was alle befürchtet haben. Obwohl noch anfang Januar abgestritten, haben sie mir nun nach dem letzten Konzert ihrer Tour bestätigt, daß die Rainbirds eine kreative Pause machen. Inzwische sieht es wohl eher so aus, dass es die Rainbirds nicht mehr geben wird. Natürlich bin ich sehr traurig deswegen, aber ich freue mich auch auf die Solo-Projekte. Mehr zur Tour auf meiner Tour-Tagebuch-Site, mit zu dem jeweiligen Zeitpunkt brandaktuellen (und nun wieder anachronistischen) News. Viele News und Infos finden sich natürlich auf der Rainbirds-Homepage.

An dieser Stelle möchte ich auch Jana und Denise grüßen, 2 Mega-Fans der Rainbirds, die ich durch Jessi auf dem Rainbirds-Konzert in Jena kennengelernt habe. Absolut!

Über Infos und Kommentare würde ich mich echt freuen! Kurz gesagt: Besucht mein Gästebuch.

Andis Guestbook

Letzte Änderung am 22. Juli 2000